Weißtanne vs. Rottanne
Jeder weiß der Schwarzwald hat seinen Namen durch die engen Täler und dichten, dunklen Wälder mit seinen riesigen Tannen. Doch Tannen sind nicht gleich Tannen – kleiner Exkurs durch unsere Wälder.
Weißtannen sind die größten Bäume Europas, sie können ein Alter von 600 Jahren, eine Höhe von 60 Metern und einen Stammdurchmesser von zwei bis drei Metern erreichen. Ein tief greifendes Wurzelsystem garantiert sturmstabile Wälder und schützt den Boden vor Rutschung. Durch die Verjüngungsfreudigkeit entsteht die nächste Waldgeneration von selbst und muss nicht gepflanzt werden. Durch gute Schattenverträglichkeit kann die junge Weißtanne im Schutz des Mutterbaumes über Jahrzehnte wachsen und bildet dann die nächste Waldgeneration. Jedoch ist sie empfindlicher gegen Klimaschwankungen und Luftunreinheiten als jede andere Baumart. Junge Bäume dienen dem Wild zudem als Nahrung. Das Holz ist elastisch, belastbar, absolut harzfrei, zeitlos schön durch seine matte weißliche Farbe und dauerhaft wetterbeständig.
Die Rottanne/Fichte hat Ihren Namen von der rötlichen Rinde. Im Inneren hat das Holz eine gelblich-weiße bis rötlich-weiße Farbe, die gelbbraun nachdunkelt. Das Holz ist zungenförmig strukturiert, hat viele Astlöcher und ist sehr harzhaltig. Zudem ist es weich, elastisch und hat ein geringes Eigengewicht. Die Rottanne hat ein flaches, weitreichendes Wurzelsystem und wächst schnell nach. Dadurch hohe Verfügbarkeit und günstiger Preis. Sowohl für Möbel, Dachstühle, Innenausbau, Papier und Brennholz geeignet. Im Gegensatz zu Weißtanne ist die Rottanne ohne Holzschutzmittel nicht witterungsbeständig. Daher wurden die Wetterseiten der Bauernhäuser meistens aus Weißtannenholz hergestellt. Rottanne wurde früher als Konstruktionsholz verwendet, Weißtanne dagegen ist durch das hohe Eigengewicht dafür weniger brauchbar. Nicht nur im Schwarzwald ist die Rottanne/Fichte mit über 30% Waldanteil heimisch. In Europa ist Fichtenholz die häufigste Holzart und die Fichte der häufigste Baum im Wald. Fichtenholz macht fast 30% der europäischen Waldfläche aus. Im Gegensatz dazu machen Weißtannen nur etwa 8% des Baumbestandes im Schwarzwald aus.
Am einfachsten unterscheidet man Rottanne und Weißtanne an Ihren Zapfen. Bei der Weißtanne stehen die Zapfen auf den Ästen. Von Ihr fallen nur einzelne Schuppen ab. Die Zapfen der Rottanne hingegen hängen von den Ästen und fallen als Ganzes ab.
Für die Verwendung von Tannenholz sprechen die regionale Verfügbarkeit und die damit verbundene regionale Wertschöpfung.