Keramikfliesen
Keramik bedeutet so viel wie „gebrannter Ton“ oder „gebrannte Erde“. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. Sie bestehen hauptsächlich aus gebranntem Ton, dazu kommen noch Kaolin, Porzellanerden, Quarz, Feldspat und weitere Mineralien (z.B. Glimmer), sowie bei glasierten Fliesen zusätzlich glasbildende Mineralien.
Die Herstellung wird grob in vier Schritte unterteilt – das mischen der Rohstoffe, die Formgebung, das Trocknen und das anschließende Brennen. Je nach Wassergehalt wird die Masse trocken-, stranggepresst oder gegossen. Anschließend folgt das Trocknen, bei dem das Wasser aus der Masse entweicht. Danach werden die keramischen Erzeugnisse gebrannt und dabei das restliche Wasser ausgetrieben. Dies kann je nach Art des Brennvorgangs von 2-50 Stunden dauern. In Abhängigkeit der Brenntemperatur sind unterschiedlich verdichtete keramische „Scherben“ entstanden. Nach dem Auftragen der Glasur werden die Fliesen ein weiteres Mal gebrannt. Der Unterschied zwischen Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug ist die Brenntemperatur.
Steingut wird bei Temperaturen zwischen 900 und 1100 °C gebrannt. Je geringer die Temperatur desto poröser ist die Fliese. Deshalb eignen sich Steingutfliesen nur für den nicht beanspruchten Innenbereich und werden dort meistens als glasierte Wandfliesen eingesetzt.
Im Gegensatz zu Steingut besteht Steinzeug aus Feinkeramik (Korngrößen bis 0,2mm) und wird bei Temperaturen zwischen 1150 und 1300 °C gebrannt. Deshalb besitzt Steinzeug eine höhere Festigkeit. Steinzeugfliesen mit Glasuren sind die klassische Bodenkeramik, dabei bestimmt die Glasur die Abriebfestigkeit und die Rutschhemmung. Sie können im Innen- wie im Außenbereich eingesetzt werden.
Feinsteinzeugfliesen zeichnen sich nicht durch besonders fein gemahlene Rohstoffe, sondern durch eine niedrige Wasseraufnahme aus. Sie werden bei bis zu 1300 °C gebrannt, weshalb sie besonders dicht sind, also nahezu keine offenen Poren aufweisen. Durch ihre technischen Eigenschaften findet die Feinsteinzeugfliese in sämtlichen Bereichen im Innen-und Außenbereich Verwendung. Bei der Verlegung von Feinsteinzeugfliesen müssen, durch die geringe Porosität, spezielle kunststoffbasierte Fliesenkleber verwendet werden.
Achtung bei der Wahl des Fliesenklebers! Bis Mitte der 80er Jahre wurden Fliesenkleber noch mit Asbestfasern verstärkt um eine höhere Stabilität und Haftung, zu gewährleisten. Heute unterscheidet man zwischen Dispersionskleber, das sind gebrauchsfertige Kleber auf Kunststoffbasis. Reaktionsharzkleber sind zweikomponentige Kunstharzkleber auf Epoxidharzbasis. Zementärer Dünbettmörtel sind Kleber auf Zementbasis und werden hauptsächlich auf mineralischen Untergründen wie Beton, Estrich oder Putz verwendet. Flexkleber ist ein kunststoffvergüteter Zementmörtel. Kaseinfliesenkleber besteht aus Kasein, Kalkhydrat und Zuschlagsstoffen, allerdings darf dieser nicht in Feuchtbereichen wie der Dusche verwendet werden. Am häufigsten werden heute Zementkleber verwendet.
Gegen die Fliesen an sich ist aus ökologischer Sicht nichts einzuwenden, problematisch ist allerdings der hohe Energieaufwand beim Brennen. Durch die versiegelten Oberflächen sind Fliesen gut zu reinigen. Eine Diffusion ist nicht möglich, dadurch ist die Oberfläche eher kalt. Für Fußbodenheizungen sind Fliesen gut geeignet das sie nur eine geringe Aufwärmzeit brauchen, können dafür die Wärme aber auch nur kurz speichern.