Die Qualität der Dunkelheit

Mystisch, dunkel und geheimnisvoll, sind die dunklen Tannenwälder, die riesigen Schwarzwaldhäuser aus verwittertem Holz mit tief herabgezogenem Walm und die dunklen Stuben mit ihren kleinen Fenstern.

Eigentlich keine Begriffe mit denen gute Architektur assoziiert wird. Doch was macht ein Bauwerk schön? Es sind Licht- und Schatten, die Strukturen und Formen sichtbar werden lassen und für ständig wechselnde Stimmungen sorgen.

Dass die Dächer der Höfe manchmal fast bis zum Boden herunter gezogen sind, hat zum einen den Grund die Holzkonstruktion des Hauses zu schützen, zum anderen wird das Haus im Sommer verschattet. Unter dem riesigen Dach gibt es nur wenige kleine Fenster, da zu viele Öffnungen das Haus im Sommer zu stark erhitzen. Heute ist es nicht mehr notwendig unsere Häuser mit fast bis an den Boden herunter gezogenen Dächern zu schützen. Warum aber nicht trotzdem mit den für den Schwarzwald so typischen Qualitäten der Dunkelheit arbeiten.

Die Selbstverständlichkeit des heutigen Glasverbrauchs lässt uns manchmal vergessen, dass es in 5000 Jahren Baugeschichte keine transparenten Baustoffe gab.

Quelle: Masterthesis „Bauen im Schwarzwald“ Melanie Smithson